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Paulo Freire – 1921-1997
Ein Leben für Befreiung und
Bewusstseinsbildung im Dialog

Über Paulo Freire

Paulo Freire hat als Pädagoge Hoffnungen geweckt und bestärkt wie nur wenige Menschen in seinem Jahrhundert. Mit seinem dialogischen Prinzip hat er neue Wege der Beziehungen zwischen Lernenden und Lehrenden gezeigt. Seine Arbeit stärkte weltweit demokratische Basisprozesse. Er war der Pädagoge der Unterdrückten und vermittelte die Pädagogik der Hoffnung. Die Sozialpastoral Lateinamerikas und die Theologie der Befreiung wurden von ihm beeinflusst. Er entwickelte eine Alphabetisierungsmethode, mit der innerhalb von 40 Unterrichtsstunden Lesen und Schreiben erlernt werden konnte. Diese Methode machte Paulo Freire bei den Diktatoren verhasst, sodass er nach dem Putsch in Brasilien verhaftet und anschließend aus seinem Land ausgewiesen wurde. In Chile erarbeitete er anschließend für die UNESCO ein ähnliches Alphabetisierungsprogramm.

Der Weltkirchenrat in Genf war ihm nach dem chilenischen Putsch lange Zeit eine neue Heimat. Von dort unterstützte er die jungen, aus portugiesischer Kolonialherrschaft befreiten Staaten Afrikas und den Alphabetisierungs-Kreuzzug in Nikaragua. Als letzter Exilierter des Militärputschs von 1964 durfte Paulo Freire wieder nach Brasilien zurückkehren. Er war Mitbegründer der stärksten politischen Gruppierung, der Partei der Arbeiter (PT), und übernahm wichtige Funktionen im Bildungsbereich.

© Slobodan Dimitrov/ Wikimedia

Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt, waren aber auch in vielen Ländern verbotene Literatur. Dort wurden sie teilweise abgeschrieben und von Hand zu Hand weitergegeben. In Europa beeinflussten die Gedanken Paulo Freires alle pädagogischen Bereiche: Sozialarbeit, Erwachsenenbildung, Schule, Kindergartenarbeit, außerschulische Jugendbildung.

In Wissenschaft und Praxis ergeben sich viele Berührungspunkte mit seiner Pädagogik: Soziologie, Ökonomie, Psychologie, Theologie, Linguistik, bildende Kunst oder Theaterarbeit. Die Vielfalt der Überschneidungen bietet eine Chance den Weg in eine nachmoderne Gesellschaftsform zu finden, die das Individuelle im Menschen stärkt und im Globalisierungsprozess das Gemeinsame aller Menschen hervorhebt.

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